Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es den Einfluss von Huminstoffen auf den
Wachstumszuwachs und die Kohlenstoff- und Stickstoffverfügbarkeit von juvenilen Rotbuchen
zu untersuchen und dabei auch die Bodenrespiration als Indikator für mikrobielle Aktivität mit
zu betrachten.
Durch die Untersuchungen konnten verschiedene positive Effekte und Tendenzen durch den
Einsatz von artifiziellen Huminstoffen gezeigt werden. Besonders hervorzuheben sind hierbei
die AHA auf Basis von Zuckerrübenabschnitten, die tendenziell die Nährstoffaufnahme und die
Bodenrespiration, somit auch die mikrobielle Aktivität, erhöhen konnten. . Eine Untersuchung
des Mikrobioms zur Identifizierung der vorhandenen Mikroorganismen sollte angestellt
werden, da eine reine Erhöhung der mikrobiellen Aktivität nicht zwangsläufig auch zu besseren
Bedingung für die Pflanze führen muss. So besteht auch die Möglichkeit, dass beispielsweise
Mikroorganismen mit pathogenen Eigenschaften vermehrt wachsen und der
Pflanzenentwicklung schaden könnten. Interessant ist zudem, dass es oft zu keinen
signifikanten Unterschieden in den Versuchsgruppen zu ihren jeweiligen Vergleichsgruppen
mit beziehungsweise ohne Trockenstress gekommen ist. Somit scheinen die Huminstoffe
durchaus einen positiven Einfluss auf die Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit der Pflanzen zu
haben, was sie für den landwirtschaftlichen Kontext besonders Interessant macht.
Es ist in Zukunft mit immer längeren Trockenphasen zu rechnen und die Grundwasserspeicher
in Deutschland werden immer knapper, was es notwendig macht mit dem vorhandenen Wasser
verantwortungsvoll umzugehen. Es zeigt sich jedoch ein vielfältiges Bild an Effekten über alle
Versuchsgruppen mit Huminstoffen hinweg. Grundsätzlich scheint es durchaus möglich zu
sein, dass AHA in Zukunft als Bodenverbesserer und Düngemittelersatz eine Rolle spielen
können. Dennoch ist weitere Forschung in diesem Forschungsfeld unabdingbar, um
verschiedene Aspekte der AHA und ihrer Wechselwirkung mit Pflanzen zu untersuchen und zu
verstehen. Notwendigerweise sollte bei anschließender Forschung unbedingt auf eine größere
Stichprobe zurückgegriffen werden, um die Ergebnisse statistisch wert- und haltvoller
Auswerten zu können. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass positive Tendenzen, die
sich bereits jetzt schon zeigten erhärtet und verifiziert werden können. Auch lassen sich so
besser allgemeine Aussagen zum Nutzen der AHA treffen. Darüber hinaus sollten weiterhin
verschiedene Huminstoffe ausprobiert werden, um die Unterschiede in den Effekten besser
herausarbeiten zu können. Wichtig ist dabei die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe der AHA
genauer zu untersuchen, um auf unterschiedliche Einsatz- und Standortbedingungen
zielgerichtet eingehen zu können. Für die Anwendung an der Rotbuche scheinen dabei
tendenziell die Huminstoffe auf Zuckerrübenbasis mit einer Konzentration von 0,1% geeignet
zu sein. Dennoch sollten unbedingt weitere Experimente folgen, da aufgrund der begrenzten
Stichprobengröße nur bedingt valide Aussagen zu treffen sind. Hierbei sollten auch weiterhin
verschiedene Konzentrationen getestet werden.
Optimalerweise schließen an die durchgeführten Untersuchungen weitere Experimente unter
natürlichen Standortbedingungen der Rotbuche und auch an anderen Baum- und Pflanzenarten
an, um ein breiteres Wissen und Verständnis für die Wirkungsweise der AHA zu erlangen.
Auch die Entwicklung des Wurzelwerkes, ins besondere in Bezug auf die Produktion von
Feinwurzelmasse, sollte mituntersucht werden, da die Wurzeln einer der Hauptfaktoren für die
Wasser- und Nährstoffversorgung sind und es besonders unter Stressbedingungen zu einer
erhöhten Biomassezuwachs im Wurzelbereich kommen kann. Auch sind die Wurzeln der Teil
der Pflanze der mit den Mikroorganismen im Boden interagiert, so dass sich hier ein weiteres
Forschungsfeld auftut. Da sowohl bei der Rotbuche als auch bei vielen anderen Baum- und
Pflanzenarten die Nährstoffaufnahme im Feinwurzelbereich in den oberen Bodenschichten
erfolgt, können hier eventuell auch Rückschlüsse für andere Versuchssubjekte gezogen werden,
die jedoch weiter untersucht werden sollten. Dabei sollte mit untersucht werden, wie und vor
allem welche Mikroorganismen unter der Zugabe von AHA wachsen und welchen Einfluss
diese auf die AHA im Boden haben. Bedacht werden muss dabei auch, dass es sich bei der
Rotbuche natürlicherweise um einen Baum handelt, der überwiegend in Wäldern vorkommt
und somit ein Einsatz von AHA nicht ohne weiteres möglich und erlaubt ist, so dass es
zielorientierter sein kann, sich auf Nutzpflanzen und landwirtschaftliche Kontexte zu
konzentrieren. Ein Augenmerk sollte dabei auch auf die Haltbarkeit der Huminstoffe und ihrer
Verweildauer im Boden gerichtet werden. Da mit häufigeren Extremwetterereignissen und
starken Niederschlägen in kurzen Zeiträumen zu rechnen ist, sollten auch Versuchsreihen zur
Auswaschung der Huminstoffe aus dem Boden durchgeführt werden. Auch sollten an diesen
Versuch Langzeitversuche anschließen um valide Aussagen über langfristige Folgen auf das
Wachstumsverhalten, die Bodenentwicklung, die Notwendigkeit von
Huminstoffzugabewiederholungen und eventuelle Ertragssteigerungen bei Nutzpflanzen
treffen zu können. Nicht zuletzt muss die wirtschaftliche und technische Machbarkeit
untersucht werden, um die AHA in einem großen Kontext produzieren und anwenden zu
können.
Alles in allem ist die Untersuchung von artifiziellen Huminstoffen ein sehr interessantes und
weitgefächertes Forschungsfeld, das viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten bereithält
und auch im Kontext des Klimawandels zu einer hilfreichen Stütze werden kann.