Zusammenfassung
Stadtbäume leiden progressiv an den immer weiter fortschreitenden Klimaveränderungen. Die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen kann mit der Schnelligkeit der globalen Erwärmung nicht mithalten. Es gilt demnach herauszufinden, ob es Möglichkeiten gibt vor irreversiblem Absterben des Baumes Indikatoren hierfür festzustellen. Die symbiotische Beziehung zwischen Pilz und Baum könnte als ein passender Anzeiger dienen. Da diese Lebensgemeinschaft in ständigem Austausch steht, korrelieren Schädigungen des Baumes mit folgenden Störungen im Mykorrhizabereich. Um zu ermitteln, ob demgemäß verschiedene Faktoren der Mykorrhizen das Absterben von Stadtbäumen indizieren, wurden 6 verschieden gelegene Rotbuchen (Fagus sylvatica) beleuchtet. Es wurden jeweils vier nach den Himmelsrichtungen Süden, Osten, Norden, Westen ausgerichtete Beprobungsprunkte pro Rotbuche durch morphologische und genetische Bestimmung untersucht. Hinsichtlich der Mykorrhizaanzahl konnte festgestellt werden, dass pro gesund klassifiziertem Baum durchschnittlich 22,22 % mehr unterschiedliche Mykorrhizaarten vorzufinden waren, als pro krank klassifiziertem Baum. In Bezug auf die untersuchten Himmelsrichtungen ist im Falle der gesund klassifizierten Probeflächen aufgefallen, dass im Westen und Osten 2,5 Fach so viele Mykorrhizaarten vorgefunden wurden, als im Norden und Süden. Dieses Vorkommen könnte im Zusammenhang mit dem Sonnenstand und der damit unterschiedlichen Intensität der Sonnenstrahlung stehen. Mäßige Lichteinstrahlung wird ebenfalls durch die Rotbuche bevorzugt, was eine Wechselwirkung zwischen Mykobiont und Baumpartner belegen würde und auch hier die Eignung von Mykorrhiza als Repräsentant des Baumes darlegt. Die Fragestellung, ob bestimmte Mykorrhizaarten als Indikator für Klimastress der Pflanze dienen können oder sogar pathogen sind konnte nur in Teilen aufgeklärt werden. Hinsichtlich zwei Arten wurde eine Korrelation in Bezug auf eine Baumschwächung in Folge pathogener Mykorrhizen belegt. Im Übrigen ist es aufgrund der geringen Probeflächen und der daraufhin geringen Überschneidungsmenge der Mykorrhizaarten nicht möglich gewesen Schlussfolgerungen aufgrund von mehrfachem Vorkommen dieser zu treffen. Generell stellt die Bestimmungsarbeit bei Ektomykorrhizen aufgrund der außerordentlichen Anzahl und gleichzeitiger Ähnlichkeit eine besondere Herausforderung sowohl auf morphologischer, als auch auf genetischer Ebene dar. Alle beschriebenen Resultate sind nach aktuellem wissenschaftlichem Stand bestmöglich ausgearbeitet und charakterisiert worden.
Stand: 01.11.2024 · Autor: Manfred.Forstreuter@fu-berlin.de · Haftungsausschluss