Zusammenfassung
Umweltstimuli, die auf einen bevorstehenden Stress hindeuten, können die pflanzliche Abwehr z. B.
gegen Herbivorie steigern. Dieses Phänomen wird Priming genannt. Austel et al. (2016) haben
nachgewiesen, dass die nach vorhergehender Eiablage verstärkte Verteidigung der Ulme, Ulmus minor,
zu einem reduziertem Gewicht der Ulmenblattkäfer, Xanthogaleruca luteola, und einem geringeren
Anteil Weibchen in der Folgegeneration führt. Insbesondere die nach Eiablage erhöhte Aufnahme des
Kaempferol-Derivats Robinin führt zu einer erhöhten Mortalität der Blattkäferlarven. Schott et al.
(2022) wiesen in der Folge nach, dass der unter anderem zu Robinin führende PhenylpropanoidSyntheseweg bei Fraß nach einer Eiablage hochreguliert wird. Welche weiteren Produkte dieses
Synthesewegs die durch Eiablage gewarnte Ulme gegen die Ulmenblattkäfer einsetzt, ist unbekannt.
In dieser Bachelorarbeit wurde untersucht, ob kondensierte Tannine oder ihre Vorstufen, welche
fresshemmende und toxische Eigenschaften aufweisen, nach Eiablage vor Fraß des Ulmenblattkäfers
in veränderter Konzentration vorliegen und somit an der Verteidigung der Ulme beteiligt sein könnten.
Eine vorhergehende Eiablage führte nach einsetzendem Larvalfraß weder bei den kondensierten
Tanninen noch bei ihren monomeren und dimeren Vorstufen zu einer signifikanten Veränderung der
Konzentration. Eine Beteiligung dieser Produkte des Phenylpropanoid-Synthesewegs an der
induzierten Verteidigung gegen Larven des Ulmenblattkäfers nach Priming durch Eiablage war daher
nicht nachweisbar.