Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wurden die Wirkungen des atmosphärischen
CO2- und Wasserdampfpartialdruckcs auf den CO2-/H2O-Gaswechsel
von Gehölzen am Beispiel der Buche untersucht. Hierzu wurden mit
Hilfe eines Kompakt Miniküvetten-Systems (Typ CMS-400, Walz) und
einer Gasmischanlage (Typ GMA-2, Walz) Gaswechselmessungen an Blättern
von Fagus sylvatica L. durchgeführt.
Juvenile Buchenbestände wuchsen 4 Jahren lang in zwei Mini-Gewächshäusern
unter atmosphärischer (350 µmol mol-1 ) bzw. erhöhter
CO2-Konzentration (700 µmol mol-1 ) auf.
Messungen an insgesamt 34 Blättern von unterschiedlichen Pflanzen,
davon 16 aus erhöhter CO2-Wachstumskonzentration, ergaben
keine signifikanten Unterschiede bezüglich Blattfläche, Gewicht
oder SLA. Unabhängig von den CO2-Aufwuchsbedingungen
beschreibt die Lichtabhängigkeit eine Sättigungskurve. Der
Effekt einer höheren Photonenflussdichte auf An macht sich besonders
deutlich im unteren Bereich der Strahlungsintensitäten bemerkbar.
Die An/Ca- bzw. An/Ci-Kurven zeigen,
dass die Steigerungsrate der Nettophotosynthese bei sättigendem
CO2mehr als 170 % beträgt. Der CO2-Kompensationspunkt
liegt für Blätter aus erhöhter CO2-Wachstumskonzentration
signifikant höher. Eine kurzzeitige Verdoppelung der atmosphärischen
CO2-Konzentration steigert die Nettophotosyntheseraten erheblich.
Dabei lagen die prozentualen Zuwachsraten für Blätter aus
erhöhten CO2-Wachstumsbedingungen signifikant höher.
Die Blattleitfähigkeit für CO2nimmt mit zunehmender
CO2-Messkonzentration ab. Statistisch signifikante Unterschiede
zwischen den beiden Mini-Gewächshäuser existieren bezüglich
der Leitfähigkeit für CO2nur bei einer CO2-Messkonzentration
von 700 µmol mol-1 .
Der Wasserdampfpartialdruck bzw. die Wasserdampfdruckdifferenzen
zwischen Blatt und Umgebungsluft verändern die CO2-Effektkurven.
Bei höherer VPD schließen die Stomata, woraufhin die stomatäre
Leitfähigkeit sinkt. Dieser Trend macht sich stärker bei niedrigeren
CO2-Konzentrationen bemerkbar. Als Folge der reduzierten
Stomataöffnungsweite verringert sich auch die Nettophotosynthesekapazität.
Ein Vergleich der Wachstums-bedingungen legt nahe, dass möglicherweise
ein dauerhaft erhöhter CO2-Partialdruck die Auswirkungen
von VPD auf den Gaswechsel reduzieren könnte.
Nach vierjährigem Wachstum unter erhöhter CO2-Bedingungen
ist keine Akklimatisation des Photosyntheseapparates an erhöhtes
CO2festzustellen. Junge Bäumchen der Gattung Fagus sylvatica
L. nutzen das verbesserte CO2-Angebot und produzieren auf
der Grundlage einer erhöhten Photosyntheserate mehr Biomasse als
unter derzeit atmosphärischen Bedingungen.