Zusammenfassung
Prognosen zum Klimawandel gehen von einem Rückgang der Jahresniederschläge
und einer Temperaturerhöhung infolge des Treibhauseffektes u.a.
auch in Brandenburg aus (GERSTENGARBE, 2002). Dies hat Auswirkungen
auf die Anbaumöglichkeiten der Buche, deren natürliches Verbreitungsgebiet
auch Brandenburg umfasst. Hinsichtlich der Anpassungsfähigkeit
von Bäumen an ein sich änderndes Klima besteht weiterhin Forschungsbedarf
(CZAJKOWSKI et al. 2006; GERSTENGARBE 2002), wobei gerade auch Provenienzversuche
hinsichtlich der Anpassungsfähigkeit der Buche zur Risikominimierung
und Ertragsstabilität eine wichtige Rolle spielen können.
Vor diesem Hintergrund wurden insgesamt dreizehn Buchenherkünfte
aus Frankreich, Kroatien, Spanien, Deutschland, Österreich und
Schweden auf einer Freilandversuchsanlage in Berlin-Dahlem auf Unterschiede
bezüglich der Nettophotosynthese und des H2O-Gaswechsels
überprüft. Die Gaswechselmessungen (Einpunktmessungen) wurden
im September unter standardisierten Umgebungsbedingungen durchgeführt.
Zusatzlich wurden Wachstumsparameter und Blattkennwerte erhoben, um
deren Einflusse auf den Gaswechsel der Herkünfte zu überprüfen.
Weiterhin wurden An/Ci- und Lichtkurven im Oktober an vier der dreizehn
Herkünften gemessen. Zusätzlich wurden exemplarisch Lichtkurven
an zwei Einzelblättern verschiedener Herkunft bei CO2-Konzentrationen
von 280, 370 und 700 µmol mol-1 CO2 erstellt. Bei den
Einpunktmessungen konnten signifikante Unterschiede zwischen einzelnen
Herkünften gefunden werden. Die höchste Nettophotosyntheserate
erreichte die spanische Herkunft mit 8,86 µmol CO2
m-2 s-1, die damit 3,4 mal höher lag als die niedrigste Rate, welche
die Herkunft aus dem NP Harz mit 2,61 µmol CO2 m-2
s-1 erreichte. Die höchste Transpirationsrate erreichte die schwedische
Herkunft aus Albjershus mit 2,83 mmol H2O m-2 s-1, die damit
6,1 mal höher lag als die niedrigste Rate, die von der Herkunft
NP Harz mit 0,47 mmol H2O m-2 s-1 erreicht wurde. Entscheidend
zur Einschätzung der Leistungsfahigkeit der Pflanzen ist jedoch
die Wassernutzungseffizienz (WUE), die das Verhältnis aus Nettophotosynthese
und Transpiration beschreibt (BUSCHMANN et al. 1999). Die Herkunft Mt
Amiata zeigte die günstigste Wassernutzungseffizienz in Höhe
von 6,23 µmol CO2 m-2 s-1/mmol H2O m-2 s-1,
Buchen aus Dobra die niedrigsten Werte in Höhe von 2,31 µmol
CO2 m-2 s- 1/mmol H2O m-2 s-1.
Allgemein war bei den Einpunktmessungen eine hohe Variabilität
des Gaswechsels innerhalb der Herkünfte gegeben. Einflussfaktoren
auf die Ergebnisse der Einpunktmessungen konnten weitgehend ausgeschlossen
werden. Die fur die vier Herkünfte St Baume, NP Harz, Albjershus
und Flecken-Zechlin ermittelten An/Ci- und Lichtkurven zeigten typische
Verläufe. Bestehende Unterschiede zwischen diesen Herkünften
sind aufgrund der geringen Stichprobenanzahl nicht statistisch gesichert
und konnten auch durch die bei den Einpunktmessungen ermittelten hohen
Variabilitäten innerhalb der Herkunfte erklärt werden. Die zwei
exemplarischen Lichtkurven bei verschiedenen CO
2-Konzentrationen
ergaben eine erhöhte Nettophotosynthese und Wassernutzungseffizienz
sowie eine Verringerung der stomatären Leitfähigkeit bei steigenden
CO
2- Konzentrationen. Dabei wurden u.a. bei einer Erhöhung
der CO
2-Konzentration von 370 auf 700 µmol mol-1 CO
2
eine Steigerung der Nettophotosynthese um 58 % und eine Verbesserung der
Wassernutzungseffizienz um den Faktor 1,4 festgestellt. Inwieweit die
ermittelten Ergebnisse, insbesondere die Ergebnisse zur Wassernutzungseffizienz,
Aussagen zur Auswahl geeigneter Buchenherkünfte unter sich in Zukunft
verändernden Klimaverhaltnissen zulassen, sollte in Langzeitversuchen
geklart werden. Dabei konnte u.a. die Übertragbarkeit auf Buchenverjüngung
unter natürlichen Verhältnissen oder auch die Übertragbarkeit
auf adulte Buchen geprüuft werden. Da die Messungen in den Monaten
September und Oktober nach Uberschreiten der maximalen Photosyntheseleistung
durchgeführt wurden, waren weitere Untersuchungen im jahreszeitlichen
Verlauf sinnvoll. Ebenfalls sollten die Einflüsse des Herkunftsgebietes
auf den Gaswechsel genauer untersucht werden, da sie in dieser Arbeit
nicht nachgewiesen, aber auch nicht negiert werden konnten.