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Fach Botanik - Klimawandel und Vegetation -
PD Dr. Manfred Forstreuter

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M. Forstreuter

Examensarbeit

Thorsten Busse (1999) Einfluss des Bodenwasserhaushaltes auf den CO2- und H2O-Gaswechsel der Buche, Staatsexamensarbeit, TU-Berlin

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss des Bodenwassergehaltes auf den CO2 und H2O-Gaswechsel von einjährigen Buchen (Fagus sylvatica L).
In den Monaten Juni und Juli des Jahres 1998 wurden unter Zuhilfenahme einer Gaswechselmessapparatur (Typ HCM-1000, Fa. Walz) an neun juvenilen Pflanzen Gaswechselmessungen unter Dürrestress durchgeführt. Dabei wurde den eingespannten Blättern verschiedene CO2-Konzentrationen (1500, 700, 350, 150 und 15 µmol mol-1)
angeboten und deren Reaktionen darauf aufgezeichnet.
Parallel dazu wurde der lehmige Sandboden in den Pflanzencontainern auf die Veränderung des Wassergehaltes hin messtechnisch überwacht. Die Messungen des Bodenwassergehaltes zeigten für die einzelnen Zeiträume einen durchschnittlichen Wert von anfänglich 22,02 (±1, 81) Vol.-%, zwischen dem 8. und 10. Versuchstag 14,29 (± 1.9) Vol.-% und zwischen dem 14. und 18. Versuchstag 8,36 (±2,25) Vol.-%. Für die entsprechenden Saugspannungen ergaben sich mittlere Werte von pF 1,10, pF 2,12 und pF 3,37. Der permanente Welkepunkt bei ca. 6 Vol.-% wurde von den ersten Pflanzen am 18. Tag erreicht, so dass zu diesem Zeitpunkt eine Wiederbewässerung dieser Pflanzen notwendig wurde. Aufgrund der unterschiedlichen Austrocknungstoleranz der Buchen dauerte der Versuch insgesamt 25 Tage. Die gewonnenen Daten ließen eine Aufteilung in drei Desorptionszeiträume zu, die sich über den 2. bis 4., 8. bis 10. und 14. bis 18. Versuchstag erstreckten.
Es ließ sich feststellen, dass E, gH2O und An ab einem bestimmten Wassergehalt von ca.10-12 Vol.-% und einer Bodensaugspannung von ca. pF 3,0 bis pF 2,5 eine enge Korrelation mit dem Austrocknungszustands des Bodens aufwiesen. Er wurde zum limitierenden Faktor der Assimilation, die am 18. Tag bei Bodenwassergehalten um die 6 Vol.-% zum Erliegen kam. Die ersten Wiederbewässerungen mussten zu diesem Zeitpunkt durchgeführt werden. Bei einigen Pflanzen konnte nur noch der respirative Gaswechsel gemessen werden.
Da offensichtlich der Boden in den aufgesättigten Pflanzencontainern für die Pflanzen zu nass war, konnte bis zum Ende des zweiten Desorptionszeitraumes bei der Nettophotosyntheserate An eine leichte Erhöhung um durchschnittlich 8% verzeichnet werden. Die Transpiration E hingegen blieb in diesem Zeitraum nahezu konstant und die stomatäre Leitfähigkeit gH2O fiel um ca. 4% ab, so dass von dem Erreichen eines Optimums für die Pflanzen erst im Laufe der ersten Tage des Versuches ausgegangen werden konnte. Zwischen dem 10. und dem 14. Versuchstag zeigten E, gH2O und An eine geringe Abnahme, zwischen dem 14. und 16. Tag konnte ein starkes Absinken der Werte beobachtet werden. Am Versuchsende ließ sich keine Photosyntheseleistung mehr feststellen.
Fagus sylvatica L. kann von der ansteigenden atmosphärischen CO2-Konzentration profitieren, wie die An, Ci-Kurven zeigen konnten. Der CO2-Kompensationspunkt erreichte unter zunehmendem Wasserstress niedrigere Werte. Dieser Vorgang wurde als eine mögliche Anpassung an die Stresssituation interpretiert. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass sich die Rotbuche Fagus sylvatica L. unter dem zukünftig zu erwartenden Anstieg des atmosphärischen CO2-Gehaltes auch in längeren Trockenperioden gut entwickeln kann.

Statistik zurueck Stand: 19.10.2004 Autor:M.Forstreuter@tu-berlin.de