Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Streuabbau von oberirdischem
Material von Festuca pratensis Huds. nach Wachstum bei erhöhten
CO2 - Konzentrationen unter besonderer Berücksichtigung
der Temperatur.
Die Untersuchung gliederte sich in zwei Versuche.
In Versuch A kam Streu nach rein vegetativem Wachstum,
bei den CO2 - Konzentrationen von 350 und 600 µmol
mol-1 CO2, zum Einsatz. Das Wachstum unter erhöhten
CO2 -Konzentrationen hatte zu einer vermehrten Biomassenakkumulation
und deutlich verringertem Stickstoffgehalt geführt. Der Streuabbau
erfolgte in Miniatursystemen (Pflanzschalen mit Boden) bei kontinuierlicher
Feuchtigkeitszufuhr in Phytotronen mit den Temperaturen 10° und
20°C.
In Versuch B wurde Streu, die während des Wachstums
alle Phasen bis zur Gelbreife durchlaufen hatte, eingesetzt. Der Einfluss
von erhöhten atmosphärischen CO2 - Konzentrationen
führte auch bei diesem Material zu einer gesteigerten Biomassenproduktion,
wie zu einem geringeren Stickstoffgehalt im Material Zwei CO2
- Varianten der Streu (Wachstum bei 350 und 600 µmol mol-1
CO2) wurden in Miniatursystemen in einem Phytotron bei 15°C
dem Abbau ausgesetzt. In einem Freilandexperiment kamen vier CO2
- Varianten (Wachstum bei 350, 450, 600 und 800 µmol mol-1
CO2) dieser Streu zum Einsatz.
Die Streuabbauversuche liefen über einen Zeitraum von 22 Wochen,
während dieser Zeit wurde an sieben Terminen Streumaterial entnommen
und anschließend auf den Kohlenstoff-, Stickstoff- und Aschegehalt
untersucht.
Der Verlauf des Massenverlustes während des Streuabbaus
von oberirdischem Material von Festuca pratensis Huds. ließ
sich in allen Teilversuchen mit einer einfach negativen Exponentialfunktion
mit einem Bestimmtheitsmaß R2 von 0,9 beschreiben.
In Versuch A zeigte die Streu, die bei 600 µmol
mol-1 CO2 gebildet wurde, die deutlich kleinere
Dekompositionsrate als die Streu, die bei 350 µmol mol-1
CO2 gebildet wurde. Zum Versuchsende waren bei 10°C noch
55,4% (350 µmol mol-1 CO2) bzw. 60,1% (600
µmol mol-1 CO2) der ursprünglichen
Einwaage vorhanden. Bei der höheren Temperatur, 20°C, beschleunigte
sich der Abbau, und es waren nach 22 Wochen noch 19,2% bzw. 35,6% der
ursprünglichen Streumasse nachweisbar. Die Berechnung des Temperaturquotienten
Q10 ergibt für die 350 µmol mol-1 CO2
- Variante der Streu einen Wert von 2,6, während die Berechnung
von Q10 für die 600 µmol mol-1 CO2
- Variante einen Wert von 2,2 erbrachte. Während des Abbaus blieb
der Kohlenstoffanteil an der aschefreien Reststreumasse in allen Varianten
von Versuch A nahezu konstant bei etwa 50%. Der Stickstoffanteil an
der aschefreien Reststreumasse zeigte für alle Varianten die Tendenz
zur Zunahme, bei Beibehaltung der Unterschiede zwischen den CO2
- Varianten. Der Aschegehalt der Reststreu stieg während des Abbauversuches
an. Alle diese Effekte waren im 20°C - Teilversuch deutlicher als
im 10°C - Teilversuch zu registrieren.
In Versuch B war ein unterschiedliches Abbauverhalten
der CO2 - Varianten der Streu weder im 15°C - Teilversuch
noch im Freilandexperiment nachzuweisen. Anhand der chemischen Analysen
der Reststreu zeigte sich, dass im 15 °C - Teilversuch lediglich
ein Leaching der wasserlöslichen Komponenten stattfand, während
die Anteile an Kohlenstoff Stickstoff und Asche in der Reststreu unverändert
blieben. Zum Untersuchungsende waren noch 80% der ursprünglichen
Streumasse vorhanden. Im Freilandversuch stiegen die Anteile von Stickstoff
und Asche deutlich bei allen CO2 - Varianten der Reststreu,
während der Kohlenstoffanteil nahezu konstant bei knapp 50% blieb.
Nach 22 Wochen waren noch 42% der ursprünglichen Streumasse nachzuweisen.
Das initiale C/N - Verhältnis der Streu ist entscheidend
für die Dekompositionsrate. In Versuch A haben beide CO2
- Varianten der Streu ein C/N - Verhältnis kleiner als 25. Diese
Streu stand sofort der mikrobiellen Zersetzung zur Verfügung. Das
initiale C/N -Verhältnis der Streu in Versuch B war für alle
CO2 - Varianten größer als 36. Der Streuabbau
in dem 15°C - Teilversuch verlief deutlich langsamer als in den
Teilversuchen bei 10°C und 20°C. Im Freiland war eine exogene
Stickstoffzufuhr über Niederschläge, einwachsende Pilzhyphen
und Stoffwechselendprodukte von Isopoden und Gastropoden vorhanden.
Der Streuabbau verlief deutlich schneller als im 15°C Teilversuch.