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Fach Botanik - Klimawandel und Vegetation -
PD Dr. Manfred Forstreuter

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M. Forstreuter

Diplomarbeit

Beate Jellinghaus (1995) Streuabbau von Festuca pratensis Huds. nach Wachstum bei erhöhten CO2-Konzentrationen unter besonderer Berücksichtigung der Temperatur, Diplomarbeit, FU-Berlin

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Streuabbau von oberirdischem Material von Festuca pratensis Huds. nach Wachstum bei erhöhten CO2 - Konzentrationen unter besonderer Berücksichtigung der Temperatur.
Die Untersuchung gliederte sich in zwei Versuche.
In Versuch A kam Streu nach rein vegetativem Wachstum, bei den CO2 - Konzentrationen von 350 und 600 µmol mol-1 CO2, zum Einsatz. Das Wachstum unter erhöhten CO2 -Konzentrationen hatte zu einer vermehrten Biomassenakkumulation und deutlich verringertem Stickstoffgehalt geführt. Der Streuabbau erfolgte in Miniatursystemen (Pflanzschalen mit Boden) bei kontinuierlicher Feuchtigkeitszufuhr in Phytotronen mit den Temperaturen 10° und 20°C.
In Versuch B wurde Streu, die während des Wachstums alle Phasen bis zur Gelbreife durchlaufen hatte, eingesetzt. Der Einfluss von erhöhten atmosphärischen CO2 - Konzentrationen führte auch bei diesem Material zu einer gesteigerten Biomassenproduktion, wie zu einem geringeren Stickstoffgehalt im Material Zwei CO2 - Varianten der Streu (Wachstum bei 350 und 600 µmol mol-1 CO2) wurden in Miniatursystemen in einem Phytotron bei 15°C dem Abbau ausgesetzt. In einem Freilandexperiment kamen vier CO2 - Varianten (Wachstum bei 350, 450, 600 und 800 µmol mol-1 CO2) dieser Streu zum Einsatz.
Die Streuabbauversuche liefen über einen Zeitraum von 22 Wochen, während dieser Zeit wurde an sieben Terminen Streumaterial entnommen und anschließend auf den Kohlenstoff-, Stickstoff- und Aschegehalt untersucht.
Der Verlauf des Massenverlustes während des Streuabbaus von oberirdischem Material von Festuca pratensis Huds. ließ sich in allen Teilversuchen mit einer einfach negativen Exponentialfunktion mit einem Bestimmtheitsmaß R2 von 0,9 beschreiben.
In Versuch A zeigte die Streu, die bei 600 µmol mol-1 CO2 gebildet wurde, die deutlich kleinere Dekompositionsrate als die Streu, die bei 350 µmol mol-1 CO2 gebildet wurde. Zum Versuchsende waren bei 10°C noch 55,4% (350 µmol mol-1 CO2) bzw. 60,1% (600 µmol mol-1 CO2) der ursprünglichen Einwaage vorhanden. Bei der höheren Temperatur, 20°C, beschleunigte sich der Abbau, und es waren nach 22 Wochen noch 19,2% bzw. 35,6% der ursprünglichen Streumasse nachweisbar. Die Berechnung des Temperaturquotienten Q10 ergibt für die 350 µmol mol-1 CO2 - Variante der Streu einen Wert von 2,6, während die Berechnung von Q10 für die 600 µmol mol-1 CO2 - Variante einen Wert von 2,2 erbrachte. Während des Abbaus blieb der Kohlenstoffanteil an der aschefreien Reststreumasse in allen Varianten von Versuch A nahezu konstant bei etwa 50%. Der Stickstoffanteil an der aschefreien Reststreumasse zeigte für alle Varianten die Tendenz zur Zunahme, bei Beibehaltung der Unterschiede zwischen den CO2 - Varianten. Der Aschegehalt der Reststreu stieg während des Abbauversuches an. Alle diese Effekte waren im 20°C - Teilversuch deutlicher als im 10°C - Teilversuch zu registrieren.
In Versuch B war ein unterschiedliches Abbauverhalten der CO2 - Varianten der Streu weder im 15°C - Teilversuch noch im Freilandexperiment nachzuweisen. Anhand der chemischen Analysen der Reststreu zeigte sich, dass im 15 °C - Teilversuch lediglich ein Leaching der wasserlöslichen Komponenten stattfand, während die Anteile an Kohlenstoff Stickstoff und Asche in der Reststreu unverändert blieben. Zum Untersuchungsende waren noch 80% der ursprünglichen Streumasse vorhanden. Im Freilandversuch stiegen die Anteile von Stickstoff und Asche deutlich bei allen CO2 - Varianten der Reststreu, während der Kohlenstoffanteil nahezu konstant bei knapp 50% blieb. Nach 22 Wochen waren noch 42% der ursprünglichen Streumasse nachzuweisen.
Das initiale C/N - Verhältnis der Streu ist entscheidend für die Dekompositionsrate. In Versuch A haben beide CO2 - Varianten der Streu ein C/N - Verhältnis kleiner als 25. Diese Streu stand sofort der mikrobiellen Zersetzung zur Verfügung. Das initiale C/N -Verhältnis der Streu in Versuch B war für alle CO2 - Varianten größer als 36. Der Streuabbau in dem 15°C - Teilversuch verlief deutlich langsamer als in den Teilversuchen bei 10°C und 20°C. Im Freiland war eine exogene Stickstoffzufuhr über Niederschläge, einwachsende Pilzhyphen und Stoffwechselendprodukte von Isopoden und Gastropoden vorhanden. Der Streuabbau verlief deutlich schneller als im 15°C Teilversuch.

Statistik zurueck Stand: 19.10.2004 Autor:M.Forstreuter@tu-berlin.de