Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Auswirkungen erhöhter
CO2-Konzentrationen auf die Rotbuche (Fagus sylvatica).
An Rotbuchen aus zwei verschiedenen Versuchsansätzen wurden Wachstums-,
C/N- und Kohlenhydratanalysen durchgeführt. Im ersten Versuchsansatz
wuchsen wenige Wochen alte Fagus sylvatica-Keimlinge unter konstanten
Bedingungen (konstante Temperatur, Photonenflussdichte und relative
Luftfeuchtigkeit) in Klimakammern 30 Tage lang unter 350 und 700 µmol
mol-1 CO2. Im zweiten Versuchsansatz wuchsen 2-1/2-jährige
Fagus sylvatica in Mini-Gewächshäusern im zweiten Jahr unter
350, 450, 550 und 700 µmol mol-1 CO2.
Die Trockenmasse und die relative Wachstumsrate
(RGR) von Fagus sylvatica -Sämlingen waren nach 30-tägigem
Wachstum unter der doppelten atmosphärischen CO2-Konzentration
(700 µmol mol-1 deutlich gegenüber den Kontrollpflanzen
(350 µmol mol-1 CO2) erhöht. Das Wachstum
der Wurzeln wurde besonders gefordert. Auch die Wachstumsparameter
Sprossachsendurchmesser, Sprossachsenlänge und Wurzellänge
waren bei 700 µmol mol-1 CO2 signifikant
höher als bei den Kontrollpflanzen. Die Kotyledonen der CO2behandelten
Rotbuchen bauten weniger Reservestoffe ab als die Kotyledonen der Kontrollpflanzen,
was sich in einer weniger negativen Wachstumsrate und einer erhöhten
Trockenmasse ausdrückt.
Der Stärkegehalt war im Tagesdurchschnitt in Blättern
von Fagus sylvatica unter der doppelten atmosphärischen
Wachstumskonzentration signifikant höher als in Blättern der
Kontrollpflanzen. Dies gilt sowohl für Primärblätter,
als auch für Sonnen- und Schattenblätter 2 1/2-jähriger
Rotbuchen. Der Stärkegehalt in Sonnen- und Schattenblättern
steigt annähernd linear mit steigender CO2-Konzentration.
Der sog. ,,Switch-Versuch“, bei dem die Versuchspflanzen 12 Tage
lang einer plötzlich veränderten CO2-Konzentration
ausgesetzt waren, hat gezeigt, dass sich Fagus sylvatica-Sämlinge
nicht an erhöhte CO2-Konzentrationen akidimatisieren,
sondern dass die momentane CO2-Konzentration maßgeblich
für die Stärkeakkumulation in den Blättern ist.
Der Saccharosegehalt liegt tendenziell in Blättern
der doppelten CO2-Konzentration über dem der Kontrollpflanzen.
Für Sonnenblätter ist dieser Unterschied im Tagesdurchschnitt
auch signifikant, für Primärblätter und Schattenblätter
dagegen nicht.
Die D-Glucose- und D-Fructosegehalte in Blättern
zeigen zwischen den beiden CO2Konzentrationen keine signifikanten
Unterschiede.
In den Wurzeln und Sprossachsen der
CO2-behandelten Pflanzen sind die Stärkegehalte
gegenüber den Kontrollpflanzen signifikant erhöht (um 36 bzw.
41%).
In Wurzeln und Sprossachsen von Fagus
sylvatica-Sämlingen sind nur geringe Mengen Saccharose vorhanden.
Signifikante Unterschiede zwischen den CO2-Varianten können
nicht nachgewiesen werden.
Auch die D-Glucose- und D-Fructosegehalte
in Wurzeln und Sprossachsen von Fagus sylvatica-Sämlingen
unterscheiden sich zwischen den CO2-Varianten nicht.
Die relativen N-Konzentrationen in den Blättern
von Fagus sylvatica nehmen unter der doppelten CO2-Konzentration
ab. Das C/N-Verhältnis steigt. Dies gilt für Primärblätter,
Sonnen- und Schattenblätter. Nur bei den Schattenblättern
ist der Unterschied nicht signifikant.
Die N-Konzentration in Wurzeln und
Sprossachsen der 700 µmol mol-1 CO2-Variante
ist gegenüber den N-Konzentrationen in den Kontrollpflanzen nahezu
gleich.
Der absolute N-Gehalt pro Fagus sylvatica-Sämling ist
in den Sämlingen, die mit der doppelten CO2-Konzentration
begast wurden, signifikant höher als in den unbehandelten Kontrollpflanzen.
Die vorliegenden Ergebnisse belegen, daß Fagus sylvatica
auf eine steigende CO2-Konzentration mit vermehrtem Wachstum
und vermehrter Stärkeakkumulation in den verschiedenen Organen
reagiert. Zu einer Akklimatisation des Photosyntheseapparates kommt
es offensichtlich nicht. Fagus sylvatica ist daher eine Baumart,
die von der steigenden atmosphärischen CO2-Konzentration
profitieren kann