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Examensarbeit
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Jörn Strassemeyer (1996) CO2-
und Temperaturabhängigkeit des Gaswechsels von Sonnen- und Schattenblättern
bei Fagus sylvatica L. nach zweijährigem Wachstum unter
erhöhter atmosphärischer CO2-Konzentration, Diplomarbeit,
FU-Berlin |
Zusammenfassung
Seit April 1994 wachsen junge Buchen unter Freilandbedingungen in Minigewächshäusern
aus UV-durchlässigem Acrylglas bei kontrollierten CO2-Konzentrationen
(350 und 700 µmol mol-1 CO2) heran. Im zweiten Begasungsjahr wurden während
drei Meßperioden an je sechs bis acht Sonnen- und Schattenblättern Messungen des CO2/H2O-Gaswechsels durchgeführt. Mit Hilfe eines Miniküvetten-Systems (CMS-400, Walz) und einer Gasmischanlage (GMA-2, Walz) wurde die CO2-Abhängigkeit der Nettophotosynthese,
der Blattleitfähigkeit und der Transpiration bei Lichtsättigung untersucht (PPFD>1000 µmol m-2 s-1, Tblatt=25°C, VPD=1,4 kPa). Zusätzlich wurden in der
zweiten Meßperiode je sechs bis acht CO2-Effektkurven bei vier weiteren Temperaturstufen ermittelt (Tblatt=17, 21, 29, 35 °C).
Unter erhöhten CO2-Meßkonzentrationen zeigten Sonnen-
und Schattenblätter geringere Blattleitfähigkeiten und Transpirationsraten
sowie höhere Photosyntheseraten. Bezüglich der Steigerung der
Nettophotosynthese sowie der Abnahme der Transpiration und der Blattleitfähigkeit
konnten in keiner der drei Meßperioden signifikante Unterschiede
zwischen den Blättern der beiden CO2-Wachstumskonzentrationen
festgestellt werden. Die Jungbuchen zeigten damit im zweiten Jahr der
CO2-Begasung keine signifikante Akklimatisation des Photosyntheseapparates
an die veränderte atmosphärische CO2-Konzentration.
Fagus sylvatica L. ist daher eine Baumart, die von der in Zukunft
ansteigenden atmosphärischen CO2-Konzentration erheblich
profitieren kann.
Eine Temperaturerhöhung verstärkt die CO2-Reaktion der Nettophotosynthese.
Zusätzlich verschiebt sich das Temperaturoptimum der Nettophotosynthese von Sonnenblättern
bei einer Verdoppelung der atmosphärischen CO2-Konzentration um ca.
1 bis 2 °C. Eine Erwärmung der Erdatmosphäre würde somit die Steigerung
der Nettophotosyntheserate unter erhöhten CO2-Bedingungen begünstigen.
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