FU Homepage

Arbeitsgruppe Ökologie der Pflanzen
- Klimawandel und Vegetation -
PD Dr. Manfred Forstreuter

Forstreuter Homepage
M. Forstreuter

Masterarbeit

J. Schirm (2022) Auswirkung von Pflanzenkohle auf ausgewählte Wasserhaushaltsparameter eines sandigen humusarmen Bodens Berlin-Brandenburgs und das Wuchsverhalten von Rotbuchen (Fagus sylvatica L.) , Masterarbeit, FU-Berlin

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund voranschreitender klimatischer Veränderungen mit steigenden Durchschnittstemperaturen, veränderten Niederschlagsmustern und zunehmenden Trockenperioden wird die Vegetation zukünftig häufiger von Wassermangel bedroht sein. Damit sie ihre für den Menschen lebenswichtigen Funktionen aufrecht erhalten kann, wird nach Anpassungsstrategien und Lösungsmöglichkeiten gesucht, um die Bodeneigenschaften für Feldfrüchte, Forstsysteme oder Bäume im urbanen Raum zu verbessern. Eine Möglichkeit zur Erhöhung der Wasserhaltekapazität von Böden bietet die Anwendung von Pflanzenkohle (PK). Zahlreiche Studien belegen darüber hinaus eine positive Wirkung von Pflanzenkohle auf die Nährstoffverfügbarkeit und das Pflanzenwachstum. Durch die Anwendung von Pflanzenkohle können insbesondere die Bodeneigenschaften grobkörniger Böden mit geringer Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit verbessert werden, so dass Pflanzen Trockenperioden besser puffern können.
In einem Freilandversuch wurde der Effekt von Pflanzenkohle in den Zugabemengen 2, 5, 10 und 20 Vol.-% auf die Trockenlagerungsdichte (TLD), die maximale Wasserhaltekapazität (WHKmax) und die Evaporation eines sandigen Bodens Berlin-Brandenburgs untersucht. Durch Messungen des Blattwasserpotenzials von darin gepflanzten Rotbuchen (Fagus sylvatica L.) wurde die Wirkung der Pflanzenkohle auf den physiologischen Wasserstatus bei abnehmendem Bodenwassergehalt geprüft. Zudem wurde die Auswirkung der Pflanzenkohle auf das Wuchsverhalten ermittelt, indem über einen Zeitraum von achtzehn Monaten Messungen an den Stammdurchmessern und Sprosshöhen der Rotbuchen durchgeführt wurden.
Durch Anwendung der Pflanzenkohle wird die Trockenlagerungsdichte des sandigen Bodens ab einer Zugabemenge von 10 Vol.-% Pflanzenkohle signifikant verringert. Die maximale Wasserhaltekapazität zeigt bereits ab einer Zugabemenge von 5 Vol.-% Pflanzenkohle eine signifikante Erhöhung. Bei Zugabe von 10 Vol.-% Pflanzenkohle konnte die WHKmax um 8,5%, bei Zugabe von 20 Vol.-% Pflanzenkohle um 12,5% erhöht werden. Allerdings gibt es Hinweise, dass hohe Zugabemengen der Pflanzenkohle zu einer Erhöhung der hydraulischen Leitfähigkeit geführt haben, mit negativen Effekten auf die Wasserhaltekapazität des sandigen Bodens. Die Evaporation des sandigen Bodens nimmt tendenziell mit der Zugabemenge an Pflanzenkohle ab, der Effekt ist jedoch nicht signifikant. Bei den Messungen des Blattwasserpotenzials zeigen die Rotbuchen mit einer Zugabemenge von 20 Vol.-% Pflanzenkohle bei abnehmendem Bodenwassergehalt bereits früher eine Wassermangelsituation an, was mit der hohen Adsorptionskraft der Pflanzenkohle für Wasser erklärt werden könnte. Auswirkungen der Pflanzenkohle auf das Wuchsverhalten der Rotbuchen können nicht festgestellt werden.
Die Anwendung der Pflanzenkohle erhöht die maximale Wasserhaltekapazität eines sandigen Bodens signifikant und zeigt keine negativen Auswirkungen auf das Wuchsverhalten von Rotbuchenjungpflanzen. Pflanzenkohle stellt somit eine vielversprechende Option zur Verbesserung der Wasserversorgung von Bäumen dar, wodurch sich Vorteile bei der Pufferung von Trockenperioden ergeben. Die Ergebnisse liefern allerdings Hinweise, dass besonders hohe Zugabemengen an Pflanzenkohle auch negative Effekte auf die Wasserhaltekapazität des sandigen Bodens und die Wasserverfügbarkeit der Rotbuchen haben können.



zurueck
Stand:10.05.2023 Autor:Manfred.Forstreuter@fu-berlin.de Haftungsausschluss